Stromspeicher

Auf der Speicherwelle surfen

Der Aufbau von Kapazitäten zum Speichern von Strom gilt als einer der Engpässe der Energiewende. Aber aktuell kommt der Speicheraufbau in Deutschland vor allem dank der vielen privaten Haushalte sehr schnell voran. Viele Eigenheimbesitzer schaffen sich zusammen mit einer neuen PV-Anlage für das Dach gleich eine eigene Batterie an und können dadurch langfristig viel Geld sparen.

Jens Bartels
Bildquelle: iStock | anatoliy_gleb

Bereits im Jahr 2035 soll die Stromversorgung in der Bundesrepublik nahezu vollständig auf Basis erneuerbarer Energien erfolgen. Um die stark wachsenden Anteile der Stromerzeugung aus Windenergie und Photovoltaik zu integrieren, wird in Zukunft viel Flexibilität im Energiesystem erforderlich sein, denn Wind oder Sonne lassen sich ja nicht je nach Bedarf an- und ausschalten. Stromspeicher spielen hier sowohl für die Energieverfügbarkeit als auch für die Stabilität des Stromsystems und des Stromnetzes eine wichtige Rolle.

Aktuell hat der Zubau solarer Stromspeicher rasant an Fahrt aufgenommen. Sowohl die insgesamt installierte Anzahl an Solarbatterien als auch deren Speicherkapazität haben sich in nur einem Jahr verdoppelt. Die nutzbare Speicherkapazität der bereits über eine Million installierten Solarstromspeicher beträgt inzwischen rund zwölf Gigawattstunden und reicht rechnerisch aus, um den durchschnittlichen privaten Tagesstromverbrauch von etwa 1,5 Millionen Zwei-Personen-Haushalten in Deutschland zu gewährleisten. Insgesamt wurden in der Bundesrepublik 2023 laut der Jahresbilanz des Bundesverbandes Solarwirtschaft über eine halbe Million neue Solarbatterien installiert.

Aufwind durch neue Strategie

Um den weiteren Ausbau von Stromspeichern zu fördern, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Dezember 2023 eine Stromspeicher-Strategie vorgelegt. Mit der Strategie möchte das Ministerium den derzeitigen Hochlauf der Stromspeicher unterstützen und eine optimale Integration der Speicher in das Stromsystem erreichen. Hierfür hat das BMWK eine Vielzahl von Handlungsfeldern identifiziert, angefangen bei der Beschleunigung von Netzanschlüssen über den Abbau genehmigungsrechtlicher Hemmnisse bis zur Ermittlung von Stromspeicher-Potenzialen im Energiesystem.

Stromspeicherbedarf kennen

Wer sich einen Stromspeicher für das eigene Zuhause zulegen möchte, kann sich über eine große Auswahl innovativer Systeme freuen. Ein Batteriespeicher für die PV-Anlage macht gerade dann Sinn, wenn genug überschüssiger Solarstrom im Haus anfällt. Je mehr selbst produzierte Sonnenenergie ein Haushalt selbst verbrauchen kann und je teurer Haushaltsstrom aus dem öffentlichen Netz ist, desto eher lohnt sich die Investition. Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin warnt in diesem Zusammenhang jedoch vor Überdimensionierung: Grundsätzlich sollte der Batteriespeicher laut den Experten der Hochschule so groß sein, dass der Haushalt einen Abend und eine Nacht lang mit dem überschüssigen Solarstrom versorgt werden kann. 

Elektroauto berücksichtigen

Bei der Kalkulation des eigenen Verbrauchs gilt es, den Bedarf eines elektrisch betriebenen Kraftfahrzeugs gleich mit einzuplanen. Zahlreiche Haushalte haben mittlerweile ein Elektroauto gekauft oder spielen mit dem Gedanken, sich einen E-Pkw zuzulegen, und wollen dieses zu möglichst großen Teilen mit Photovoltaik-Strom vom eigenen Dach aus einem Speicher laden. Das führt dazu, dass die Batteriespeicher im Durchschnitt etwas größer sein sollten.

Erschienen August 2024 in Unsere Zukunft