Leaky-Gut-Syndrom

Durchlässigkeit mit Folgen

Wenn die Schutzfunktion der Darmschleimhaut gestört ist, haben schädliche Stoffe leichtes Spiel – mit Folgen für die Gesundheit. Betroffene sind selbst gefragt.

Mark Krüger
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Der Darm hat komplett aufgefaltet eine Oberfläche von 180 Quadratmetern, dessen Wand – bestehend aus Schleimhaut und Muskelschichten – ist aber nur wenige Millimeter dick. Eine einzige Zellschicht, nämlich die Schleimschicht der Schleimhaut, steht zwischen all den Krankheitserregern, Giftstoffen und nicht vollständig abgebauten Nahrungsmitteln im Darm auf der einen Seite und dem Blutkreislauf auf der anderen Seite. Ist die Barrierefunktion der Darmschleimhaut im Bereich des Dünndarms gestört, spricht man von Leaky-Gut-Syndrom, also, übersetzt, einem durchlässigen Darm. Infolgedessen können schädliche Stoffe und sogar gefährliche Bakterien ungehindert in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann zu Entzündungen, aber auch Krankheiten wie unter anderem Allergien, Unverträglichkeiten, multipler Sklerose, chronischem Fatigue-Syndrom oder Autoimmunerkrankungen wie Rheuma führen.

Lebensmittel im Visier bei Leaky-Gut-Syndrom

Bemerkbar machen kann sich das Leaky-Gut-Syndrom durch häufige Bähungen, Durchfall oder Verstopfung, aber auch Müdigkeit und Konzentrationsprobleme. Die unspezifischen Symptome erschweren die Diagnose, die bei Verdacht durch Laboruntersuchungen des Stuhls und des Blutserums auf bestimmte Parameter gestellt wird, die Auskunft über die Durchlässigkeit des Darms geben. Was konkret Ursache für das Leaky-Gut-Syndrom ist, ist noch nicht geklärt. Neben einer genetischen Veranlagung und Auslösern aus der Umwelt stehen insbesondere industriell verarbeitete Lebensmittel im Verdacht, aber auch der Konsum von Alkohol oder Tabak, die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika oder anhaltender Stress. Die Therapie besteht aus einer aktiven Umstellung von Lebensweise und Ernährung, die vor allem ballaststoffreich sein sollte. Ebenso tragen eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D, Zink und Probiotika zu einer intakten Darmschleimhaut bei.

Erschienen Mai 2024 in Insight